Die Slowakische Republik (slowakisch amtlich: Slovenská republika, Kurzform: Slovensko) ist ein Staat in Mitteleuropa und grenzt an Österreich, Tschechien, Polen, die Ukraine und Ungarn. Seit dem 29. März 2004 ist die Slowakei in der NATO. Sie gehört seit dem 1. Mai 2004 zur Europäischen Union.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte Politik Verwaltungsgliederung Geographie Bevölkerung Zum Namen des Landes Slowakische Streitkräfte |
Die Kelten auf diesem Gebiet (seit dem 5. Jahrhundert v. Chr.) wurden zu Beginn unserer Zeitrechnung von den germanischen Quaden abgelöst. Die Slowakei war dann ein germanisches Gebiet an der Grenze des Römischen Imperiums (1.-5.Jahrhundert), auf dem sich zahlreiche römisch-quadischen Kriege abspielten. Um 500 kamen die slawischen Vorfahren der heutigen Slowaken, im 7. Jahrhundert war die Slowakei Teil des Hauptgebietes des Reiches des Samo, im 8. Jahrhundert entstand hier das Neutraer Fürstentum, das 833 Bestandteil des Hauptgebietes Großmährens wurde. Im 11. Jahrhundert wurde die Slowakei Bestandteil des Königreichs Ungarn, das seinerseits seit 1526 ein Bestandteil der österreichischen Monarchie und 1867 Bestandteil von Österreich-Ungarn wurde. Im 16. und 17. Jahrhundert bestand das Königreich Ungarn vorübergehend nur aus der heutigen Slowakei, weil die übrigen Gebiete von den Osmanen besetzt waren (dies betrifft vor allem das heutige Ungarn).
1918 bildeten die Slowaken zusammen mit den Tschechen die Tschechoslowakei, die auch ein Gebiet entlang der Grenze zu Ungarn umfasste, in dem eine ungarische Mehrheit lebte (gleichzeitig blieben slowakische Sprachinseln in Ungarn Teil Ungarns). Die Slowakei wurde erstmals 1938 bis 1945 vorübergehend selbstständig. Dann wurde sie wieder Bestandteil (seit 1969 eine Teilrepublik) der Tschechoslowakei, die sich 1993 friedlich in die Slowakei und Tschechien teilte.
Bei dem am 17. und 18. Mai 2003 stattgefundenen Referendum zum EU-Betritt stimmten 92,46% der Slowaken für ein Ja. Die Wahlbeteiligung, schon vor der Wahl als Knackpunkt gefürchtet, lag bei 52,15% der 4,2 Millionen Wahlberechtigten und machte damit die Abstimmung gültig. Mit der NATO-Osterweiterung am 29.März 2004 wurde die Slowakei Mitglied der NATO. Am 1. Mai 2004 wurde sie auch Mitglied der EU.
Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl wurde am 3. April 2004 erwartungsgemäß kein Kandidat gewählt. Auf dem ersten Platz landete mit 32,73% der frühere Ministerpräsident Vladimír Meciar, auf dem zweiten Ivan Gašparovic, der 22,28% der Stimmen erhielt. Laut Umfragen sollte der Außenminister Eduard Kukan auf dem zweiten Platz landen, er erhielt 22,09% und kann so nicht an der Stichwahl teilnehmen. Der bisherige Präsident Rudolf Schuster kam auf 7,24%. In der Stichwahl am 17. April 2004 setzte sich dann Gašparovic gegen Meciar mit etwa 60% der Stimmen durch.
Die Slowakei ist in acht Landschaftsverbände ("kraj") eingeteilt:
Bratislavský kraj, Trnavský kraj, Trenciansky kraj, Nitriansky kraj, Žilinský kraj, Banskobystrický kraj, Prešovský kraj, Košický kraj
Wichtige Städte sind unter anderem Bratislava (deutsch Pressburg, ungarisch Pozsony), Košice (deutsch Kaschau, ungarisch Kassa), Žilina (deutsch Sillein, ungarisch Zsolna), Nitra (deutsch Neutra, ungarisch Nyitra) und Banská Bystrica (deutsch Neusohl, ungarisch Besztercebánya).
Die Slowakei besteht im Norden und in der Mitte aus den zu den Karpaten gehörenden Gebirgen Tatry (dt: Tatra) und Nízke Tatry (dt: Niedere Tatra), Malá Fatra und Velká Fatra, Slovenské rudohorie (dt: Slowakisches Erzgebirge) und viele andere. Hierbei bietet die Slowakei vor allem in der Tatra ein alpines Bild. Im Süden erstreckt sich das Land bis in die Ungarische Tiefebene. Die größten Flüsse der Slowakei sind Donau (an ihrem mittleren Abschnitt), Theiß (Tisa), Waag (Váh), March (Morava) und Gran (Hron). Die höchste Erhebung ist die Gerlsdorfer Spitze (Gerlachovský štít) in der Hohen Tatra mit 2655 m.
Neben 85,8% Slowaken besteht die slowakische Bevölkerung aus 9,7% Ungarn, 1,7% Roma, 0,8% Tschechen, 0,4% Ruthenen und 0,2% Ukrainer (FAZ vom 28. April 2004).
Die Bezeichnung des Gebietes der Slowakei mit ihrem heutigen Namen ist seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen (Slováky) und ist seit dem 16. Jahrhundert häufig belegt (Slavonia, Sclavonic, Slowakei/Slowakey). Da das Gebiet der heutigen Slowakei schon seit dem Ende des 5. Jahrhunderts von Slawen besiedelt
ist, für die ab dem 9. Jahrhundert die Selbstbezeichnung Slovene belegt ist (die in abgewandelter Form auch noch in der heutigen Selbstbezeichnung Slovák , der weiblichen Form Slovenka bzw. dem Adjektiv slovenský steckt), ist der Name Slowakei wahrscheinlich älter.
Die Ungarn bezeichneten den Teil des Königreichs Ungarns oberhalb der Theiss und der Donau seit dem 18. Jahrhundert inoffiziell als "Oberungarn" (ungar. Felvidék wörtlich: "Oberland"; slowak. Horné Uhorsko), den Rest des Landes als "Unterungarn". Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert bezeichnte Oberungarn nur die Ostslowakei
sowie kleine angrenzende Gebiete des heutigen Nordungarns, die nicht von den Osmanen besetzt waren.
Analog zur Namensbildung Tschechische Republik ist (nicht nur) in Deutschland zu beobachten, dass auch von einer Slowakischen Republik gesprochen wird. Dies ist aber eine sachlich oder politisch nicht gerechtfertigte Analogiebildung, da es (im Unterschied zu Tschechei / Tschechien / Tschechische Republik) mit "die Slowakei" einen herkömmlich anerkannten Landesnamen gibt.